"Wir hatten es immer lustig!"
Joachim

"Wir hatten es immer lustig!"

Mit Spaß über die Sprachhürden

Joachim und seine zwei Gast-Papis haben sich von Anfang an gut verstanden. Wie er es geschafft hat, sich so gut zu integrieren, erfährt Ihr hier.
YFU Austria:

Welche Erinnerung kommt dir als erste in den Sinn, wenn du an deine Gastfamilie denkst?

Joachim:

Spaß! Egal was wir gemeinsam unternahmen, der Witz war immer mit dabei. Ob wir am Wochenmarkt Fleisch und Gemüse eingekauft haben, gemeinsam gekocht oder gemeinsam am Abend zusammengesessen sind, wir hatten es immer lustig!

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YFU Austria:

Verrate uns mehr über deine Gastfamilie! Wie können wir uns deine Familie vorstellen? (Familienmitglieder, Berufe, Haustiere, Wohngegend,...)

Joachim:

Ich hatte eine ältere, homosexuelle Gastfamilie, was für mich als offener Mensch überhaupt kein Problem darstellte. Ein Gastvater arbeitete im Büro einer Nervenheilanstalt, der andere musste krankheitsbedingt seinen geliebten Job als Firmenvertreter aufgeben. Beide hatten aus Vorehen Kinder, die wir auch hin und wieder in ihren eigenen vier Wänden besuchten. Ein wichtige Rolle spielte auch noch die Airedale Hündin Katie, mit der wir oft gemeinsam spazieren gingen.

YFU Austria:

Wie war der Alltag in deiner Gastfamilie? Was habt Ihr gemeinsam unternommen?

Joachim:

Für gewöhnlich bin ich nach der Schule noch ein bisschen mit Freunden unterwegs gewesen, aber zu Hause angekommen half ich beim Kochen oder im Garten. Es gab immer etwas zu tun. Manchmal gingen wir auch gemeinsam in ein Restaurant essen oder besuchten Freunde.

YFU Austria:

Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du an deine Gasteltern denkst? Welche Unterschiede hast du im Verhältnis zwischen Eltern und Kindern in deinem Gastland kennengelernt, wenn du es mit Österreich vergleichst?

Joachim:

Alles war ziemlich direkt, was ich vor allem als Gastkind super fand. Man wusste sofort, wenn man etwas falsch gemacht hat und konnte es beim nächsten Mal gleich verbessern. Ich fand schon früh heraus, wie ich ihnen helfen konnte und umgekehrt.

YFU Austria:

Hattest du Gastgeschwister? Wie hast du das Zusammenleben mit ihnen bzw. ohne Geschwister erlebt?

Joachim:

Ich lebte alleine mit meinen Gastpapis, ihre Kinder hatten schon ihre eigene Familien, arbeiteten oder studierten. Aber ich bekam sie ungefähr einmal im Monat zu sehen.

YFU Austria:

Wie hast du anfangs mit deiner Familie kommuniziert? Gab es Missverständnisse oder Verständigungsschwierigkeiten?

Joachim:

Hin und wieder gab es mit meiner Aussprache Probleme. Aber auch das ist mit fortlaufender Zeit verschwunden. Teilweise haben wir sogar Wörter absichtlich falsch ausgesprochen oder die Grammatik falsch benutzt. So halfen sie mir mit viel Spaß über meine Sprachhürden.

YFU Austria:

Was ist die schönste Erinnerung, die du mit deiner Gastfamilie hast?

Joachim:

Meine schönste Erinnerung ist das gemeinsame Abendessen. Auch wenn es doch so alltäglich ist, war es immer wieder schön. Vielleicht auch deswegen weil meine Gastväter Chefkoch-Qualitäten besitzen und es immer sehr lecker schmeckte.

YFU Austria:

Jedes Land und jede Familie haben ihre eigenen Traditionen. An welche Tradition oder an welches Fest kannst du dich ganz besonders erinnern und warum?

Joachim:

Weihnachten war ein großes Ding für meiner Gastfamilie. Wir schmückten das ganze Haus, wie man es aus amerikanischen Filmen kennt. Leuchtketten, Plastikbäume, Christbaumkugel, alles was das Weihnachtsherz begehrt. Es war nett, Weihnachten mal anders zu erleben. Aber trotz des ganzen Drumherums war es weniger besinnlich als zu Hause.

YFU Austria:

Welche Gefühle hattest du dabei, deine Gastfamilie zu verlassen und nach Österreich zurückzukehren?

Joachim:

Es war schlimm, mich von meinen Papis zu verabschieden. Wir verbrachten den letzten Tag gemeinsam in Toronto, gingen Essen am CN-Tower (das 553m hohe Wahrzeichen dieser Metropole) und machten einen kleinen Spaziergang in der Innenstadt. Obwohl ich auch froh war, meine leibliche Familie wieder zu sehen, überwog die Trauer.

YFU Austria:

Viele Austauschschüler sagen, dass sie die Erlebnisse bei der Rückkehr in ihr Heimatland wie ein zweites Austauschjahr erlebt haben. Sie sagen, dass sie sich an viele Dinge wieder neu gewöhnen mussten und neu hinzu- sowie liebgewonnene Verhaltensweisen wieder ablegen mussten. Wie war das bei dir?

Joachim:

Am Anfang fiel es mir schwer, mich wieder einzugliedern. Mit meinem Gedanken war ich noch mindestens einen Monat in Kanada. Aber dank der Hilfe meiner Freunde hier in Österreich konnte ich mich wieder gut integrieren. Auch die Umstellung auf die Mentalität der österreichischen Bevölkerung war am Anfang sehr schwierig.

YFU Austria:

Du hast jetzt dein Austauschjahr mit seinen Herausforderungen, Erfahrungen und persönlichen Veränderungen hinter dir. Welche Ratschläge kannst du zukünftigen Austauschschülern mit auf den Weg geben, damit sie schnell in den Alltag und das Familienleben ihrer neuen Familie hineinfinden und sich deren Vertrauen und Zuneigung erwerben?

Joachim:

Unternimm viel und probier Neues aus! Lass von zu Hause los und genieße jede Sekunde deines Austauschjahres!