Leben an meiner High School
Karolina

Leben an meiner High School

"Weißt du, was die Hausaufgabe ist?"

Als mich meine Mitschüler nach den Hausaufgaben fragten, merkte ich, dass ich eine von ihnen war.
YFU Austria:

Welche Erinnerung kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du an deinen ersten Schultag in deinem Gastland zurückdenkst?

Karolina:

Meine erste Erinnerung ist, dass ich glücklich war, das Mädchen - welches mit mir gemeinsam in derselben Geschichteklasse war - schon zu kennen und ich mit jemanden reden konnte. Außerdem stellte sie mich ihren Freundinnen vor.

Karolina mit Freunden auf der Prom, dem amerikanischen Äquivalent unseres Maturaballs.
YFU Austria:

Kannst du uns von deinem schönsten Erlebnis in der Schule erzählen, etwas, das du für immer mit deinem Austauschjahr verbinden wirst?

Karolina:

Eines meiner schönsten Erlebnisse in der Schule war unser erster Sieg bei einem Basketballspiel. Ich spielte das erste Mal in meinem Leben Basketball und war überglücklich, als wir siegten und ich auch meinen ersten Ball während eines Spieles im Korb versenkte.

YFU Austria:

Berichte uns doch von dem Moment, an dem du gemerkt hast, dass du nun zur Schulgemeinschaft gehörst und in den Schulalltag integriert warst!

Karolina:

Nach einigen Wochen merkte ich, dass mich die anderen Schüler nicht mehr als Fremde sondern als eine von ihnen betrachteten. Sie begannen mich Sachen zu fragen wie “Weißt du, was die Hausaufgabe ist?” oder ob ich ihnen etwas erklären könnte.

YFU Austria:

Welche Schultypen gibt es in deinem Gastland? Welchen Schultyp hast du besucht? Was ist das Besondere daran? Mit welchem Schultyp in Österreich ist er am ehesten vergleichbar?

Karolina:

In den USA gibt es eigentlich nur High Schools, aber du kannst dich entscheiden, ob du in eine private oder öffentliche High School gehen willst. Ich selbst bin in eine öffentliche Schule gegangen. Eine öffentliche Schule darf eigentlich keine Schüler ablehnen, eine private schon.

YFU Austria:

Welche Gegenstände wurden an deiner Schule unterrichtet? Kannst du uns von Fächern berichten, die es an deiner österreichischen Schule nicht gibt?

Karolina:

Dadurch, dass meine Schule sehr klein war und wir nicht sehr viele Schüler waren, gab es auch keine sehr große Auswahl an Fächern. Wir hatten amerikanische Geschichte, amerikanische Literatur, fortgeschrittene Biologie, Mathematik, Geometrie, Musik, Chor, Physik, Turnen und einige andere Fächer. Die einzigen Fächer, die ich aus Österreich nicht kannte, waren amerikanische Literatur und amerikanische Geschichte.

YFU Austria:

Wie schwer ist es dir gefallen, für ein Fach, das wir in Österreich nicht haben, zu lernen? Wie schwer oder leicht fiel dir die Schule generell?

Karolina:

Amerikanische Literatur war am Anfang etwas schwierig. Wir haben Bücher gelesen, die sehr alt und dadurch sehr schwer zu verstehen waren. Nach ein paar Monaten war das aber auch kein Problem mehr. Die Schule generell fiel mir nicht so schwer und dadurch konnte ich auch noch vielen Mitschülern helfen.

YFU Austria:

Wie wirkten die Beziehungen zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen in deiner Gastschule auf dich? Wie hast du das Verhältnis zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen im Gegensatz zu dem in deiner Schule in Österreich erlebt?

Karolina:

In Amerika ist das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer auf jeden Fall lockerer. Sie sprechen die Lehrer mit Mr. oder Ms. an. In den USA gibt es auch keine höfliche Anredeform sondern nur eine persönliche. Im Gegensatz müssen wir in Österreich unsere Lehrer mit "Herr/Frau Professor" und mit "Sie" ansprechen.

YFU Austria:

Erzähl uns doch ein wenig von deiner Schulklasse!

Karolina:

Da meine Schule klein war, waren wir in den meisten Fächern dieselben Mitschüler. Wir hatten nicht viele Möglichkeiten, andere Fächer zu belegen. Ich mochte meine Klasse sehr und fühlte mich relativ schnell zugehörig. Als "homecoming" Zeit war, mussten alle Klassen einen Umzugswagen bauen. Wir trafen uns immer nach der Schule und auch am Wochenende. Durch dieses Ereignis wurde unsere Klassengemeinschaft auf jeden Fall gestärkt.

YFU Austria:

Konntest du Freund*innen an deiner Schule finden? Was kannst du uns von ihnen erzählen?

Karolina:

Freunde zu finden war für mich eigentlich nicht wirklich ein Problem. Alle waren ausgesprochen nett und offen. Wir haben uns oft alle zu einem Lagerfeuer getroffen oder sind shoppen gegangen. Viele sind auch jagen oder fischen gegangen, aber ich persönlich habe mich nicht wirklich sehr fürs Jagen interessiert. Aber dadurch, dass so viele Jugendliche noch neben der Schule Sportteams oder Clubs besuchen, kommt es auch oft vor, dass sie bis am Abend in der Schule sind.

YFU Austria:

Welche Aktivitäten wurden an deiner Schule neben dem Unterricht angeboten? Kannst du uns von einer solchen Aktivität erzählen, an der du selbst teilgenommen hast und die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Karolina:

Bei uns wurde nur Basketball und Track angeboten, da wir nicht genügend Jugendliche waren, um weitere Aktivitäten anzubieten. Wenn man andere Sportarten ausüben wollte, konnte man in eine andere Schule gehen, die mit unserer zusammenarbeitete. Ich war im Basketballteam und ich bin froh, dass ich das gemacht habe. Dort habe ich viele meiner besten Freunde gefunden.

YFU Austria:

Es gibt Länder, in denen man die Schule nicht mit normalen Straßenschuhen betreten darf. Kannst du uns von einer einzigartigen Regel erzählen, die es an deiner Gastschule gab?

Karolina:

Wir hatten nicht wirklich einzigartige Regeln - nur, dass wir das Handy nicht mit in den Unterricht nehmen und keine schulterfreien T-Shirts tragen durften.

YFU Austria:

Welche Erfahrungen hast du speziell aus deinem Schulalltag für dein Leben mitgenommen?

Karolina:

Dadurch, dass ich jeden Tag in der ersten Stunde mit einer anderen Austauschschülerin im Kindergarten half, lernte ich einen guten Umgang mit Kindern und fand auch Spaß daran, als wir ihnen in unserer Muttersprache etwas vorlasen.

YFU Austria:

Wenn dich ein*e angehende*r Austauschschüler*in fragen würde, was wäre dein wichtigster Ratschlag für das Leben als Schüler*in an deiner Schule im Gastland?

Karolina:

Das allerwichtigste ist, dass man sich eine Aktivität außerhalb des Unterrichts sucht, um neue Leute kennenzulernen, damit neue Freundschaften entstehen können.