We Are Family
Leben in einer Großfamilie
Welche Erinnerung kommt dir als erste in den Sinn, wenn du an deine Gastfamilie denkst?
Ich muss sofort an all die schönen Ausflüge denken, die wir gemeinsam unternommen haben.
Eine der schönsten Erinnerung ist der Familienurlaub in Wisconsin und die "Roadtrips" nach Minnesota, wo wir die Familie meiner Gastmutter besuchten.
Oder als ich mit meiner Gastfamilie nach Detroit fuhr, um meine zwei Gastbrüder bei den Football-Statefinals anzufeuern, die sie dann sogar gewonnen haben. :-)
Verrate uns mehr über deine Gastfamilie! Wie können wir uns deine Familie vorstellen?
Wir wohnten in einem Haus auf einem sehr großen Grundstück umrundet von Wäldern. Mein Gastvater ist Lehrer an einer High School und meine Gastmutter arbeitet als Verkäuferin an einer Tankstelle. Ich habe 3 Gastschwestern und 2 Gastbrüder. Zwei meiner amerikanischen Schwestern arbeiten in Kalifornien als Babysitter. Ein Gastbruder lebt in Minnesota, der zweite ist ein Austauschschüler. Dann gibt es noch zwei kleine Hunde, 4 Pferde, 2 Kühe, Schweine und Hühner.
Wie sah der Alltag mit deiner Gastfamilie aus? Was habt ihr gemeinsam unternommen?
Jeden Abend haben wir alle zusammen gegessen. Oft sind wir zur nächstgrößeren Stadt gefahren, um einkaufen zu gehen. Auch die Tiere fütterten wie jeden Abend gemeinsam.
Wie hast du das Zusammenleben mit deinen Gastgeschwistern erlebt?
Das Zusammenleben mit meinen Gastgeschwistern war recht lustig, da ich und meine zwei Gastbrüder fast gleich alt waren und wir auch in dieselbe Schulstufe gingen.
Aber es war nicht immer leicht das älteste Mädchen zu sein. Ich hatte zwar eine Gastschwester, die noch zu Hause lebte, aber sie war erst sechs Jahre alt. Trotzdem hatten wir immer viel Spaß und verbrachten sehr viel Zeit miteinander.
Ist es dir schwergefallen dich in die Familie zu integrieren? Was hast du getan, um das Vertrauen und die Zuneigung deiner Familie zu gewinnen?
Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten mit der Sprache, deswegen war es nicht gleich so einfach mich zu integrieren. Ich habe aber trotzdem immer versucht möglichst viel mit meiner Gastfamilie zu unternehmen, um ihre Zuneigung Familie zu gewinnen. Schon nach kurzer Zeit habe ich mich sehr wohl gefühlt und sie als meine zweite Familie angesehen.
Meine Gasteltern haben immer versucht mich bei allem so gut wie möglich zu unterstützen und durch sie wurde mein Austauschjahr einfach einmalig.
Wie hast du anfangs mit deiner Familie kommuniziert? Gab es Missverständnisse oder Verständigungsschwierigkeiten?
Es gab schon öfters Missverständnisse und Verständigungsschwierigkeiten, vor allem am Anfang, aber durch sehr viel Körpersprache konnten wir uns immer irgendwie verständigen.
Jedes Land und jede Familie haben ihre eigenen Traditionen. An welche Tradition oder an welches Fest kannst du dich ganz besonders erinnern und warum?
In meiner Familie gibt es die Tradition, dass sie jedes Jahr zu Weihnachten die ganze Großfamilie aus Minnesota einladen, um gemeinsam die Feiertage verbringen können. 25 Leute übernachteten für zwei Wochen bei uns. Ich habe so viele neue Leute kennengelernt und wir haben so viel Tolles unternommen. Am 1. Jänner haben wir in den Teich der Großeltern ein Loch geschlagen, in das wir dann hineingesprungen sind. Gleich danach ging es ab in die Sauna.
Dieses Weihnachten werde ich nie vergessen.
Welche Gefühle hattest du deine Gastfamilie zu verlassen und nach Österreich zurückzukehren?
Es fiel mir sehr schwer meine Gastfamilie zu verlassen und ich vermisse sie auch jetzt noch sehr. Schon einige Wochen bevor ich geflogen bin, konnte ich nicht glauben, dass ich mich von meiner Gastfamilie verabschieden müsste, die mir in diesem Jahr so sehr ans Herz gewachsen ist.
Viele Austauschschüler*innen sagen, dass sie die Erlebnisse bei der Rückkehr in ihr Heimatland wie einen zweiten Austausch erlebt haben. Sie sagen, dass sie sich an viele Dinge wieder neu gewöhnen mussten und neu hinzu- sowie liebgewonnene Verhaltensweisen wieder ablegen mussten. Wie war das bei dir?
Am Anfang, als ich wieder in Österreich war, war es wirklich, als würde sich mein Austauschjahr wiederholen. Ich hatte wieder Probleme mit der Sprache, da ich noch immer auf Englisch dachte und sogar ab und zu Englisch sprach. Auch gewisse Verhaltensweisen musste ich mir wieder abgewöhnen. Zum Beispiel das Essverhalten.
Mittlerweile habe ich mich aber schon wieder gut in Österreich eingelebt.
Du hast jetzt dein Austauschjahr mit seinen Herausforderungen, Erfahrungen und persönlichen Veränderungen hinter dir. Welche Ratschläge kannst du zukünftigen Austauschschüler*innen mit auf den Weg geben, damit sie schnell in den Alltag und das Familienleben ihrer neuen Familie hineinfinden und sich deren Vertrauen und Zuneigung erwerben?
Das Wichtigste, dass man als Austauschschüler machen sollte, ist bei allem einfach mitzumachen. So lernt man die Familie besser kennen und fühlt sich auch bald wie zu Hause.